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Unter dem Begriff Fernwärme versteht man die Versorgung von privaten oder auch gewerblichen Gebäuden mit Wärme-Energie, die zum Heizen oder für die Bereitung von Warmwasser verwendet wird. Dabei wird diese thermische Energie in einem Kraftwerk erzeugt und über spezielle isolierte Leitungen, in der Regel in Form von Heißwasser, in die Haushalte bzw. Gewerbebetriebe gepumpt, wo sie in die gewünschte Energieform umgewandelt wird.
Das besondere an der Fernwärme ist, dass diese Energie in Form von Wärme nicht lokal im zu versorgenden Gebäude produziert wird, sondern dezentral in einem Kraftwerk, von wo aus sie, wie oben bereits erwähnt, mit möglichst wenig Energieverlust direkt in die Haushalte geleitet wird, wo sie als Heizungsenergie oder zur Erzeugung von Warmwasser verwendet werden kann.
An diesem Prozess sind mehrere Komponenten beteiligt, allen voran natürlich die Kraftwerke, die diese spezielle Energieform produzieren. Aus welchen Energiequellen und auf welche Art und Weise diese die Fernwärme produzieren, wird im nächsten Abschnitt näher erläutert.
Als nächster Schritt ist natürlich ein spezielles Leitungsnetz erforderlich, über das die Fernwärme mit möglichst wenig Verlust in die Haushalte transportiert wird. Dabei spielt das Thema Energieverlust eine besondere Rolle, denn selbst bei der bestmöglichen Isolierung der Leitungen ist ein gewisser Schwund an Effizienz nicht zu vermeiden. Eine wichtige Rolle spielt dabei die räumliche Entfernung, die zwischen dem produzierenden Kraftwerk und der Verbrauchsstelle liegt. Je länger diese Entfernung ist, desto höher ist logischerweise auch der Verlust an Energieeffizienz.
Bei der Isolierung der Fernwärmeleitungen zur Minimierung des Energieverlustes kommen unterschiedliche Rohrleitungssysteme zum Einsatz. Dazu zählen Stahlmantelrohre, Kunststoffmantelverbundrohre, Wickelfalzrohre oder weitere Arten von Verbundrohrsystemen.
Bei allen Anstrengungen lässt sich ein Energieverlust beim Transport von Fernwärme vom Erzeuger zur Verbrauchsstelle jedoch niemals gänzlich vermeiden. In Deutschland beträgt dieser Verlust zwischen 5 und 20 Prozent der eingespeisten Energiemenge, je nach verwendeter Isolierung und vor allem der Länge der Leitung.
Daraus ergibt sich die Schlussfolgerung, dass Fernwärme nur dann effizient genutzt werden kann, wenn zwischen dem produzierenden Kraftwerk und dem verbrauchenden Haushalt keine allzu große Entfernung liegt. Aus dieser einfachen Rechnung folgt die Erkenntnis, dass sich Fernwärme als Energieform eigentlich mehr für dicht besiedelte Gebiete eignet, denn je höher der Transportweg, desto höher auch der Energieverlust. Als Faustregel hat sich hier eine Entfernung von 10 Kilometern zwischen Erzeugung und Verbrauch etabliert, da der Wärmeverlust über längere Entfernungen die Rentabilität für beide Seiten deutlich reduziert.
Um die Fernwärme letztendlich über das Leitungssystem zu befördern, sind natürlich entsprechende Pumpsysteme erforderlich, die die im Wasser gespeicherte Energie zunächst vom Kraftwerk zu den Gebäuden und dort dann auch in die einzelnen Haushalte befördern und verteilen.
Sollte die Entfernung zwischen produzierendem Kraftwerk und verrauchendem Haushalt zu groß sein, um eine rentable Versorgung mit Fernwärme zu gewährleisten, besonders in Vororten und der Peripherie von Großstädten, ist in Deutschland das Wortmonster 'fernwärmeversorgungsunwürdig' entstanden.
Interessant zu wissen:
Die längste Fernwärmeleitung besteht in Österreich zwischen den Ortschaften Dürnrohr (Produktion) und St. Pölten (Verbrauch). Sie weist eine Länge von 31 km auf.
Wie bei allen anderen Energieformen sind die Kosten für Fernwärme zunächst vom Anbieter abhängig, sie variieren aber auch je nach dem verwendeten Fernwärmenetz. Analog zu anderen Energieformen bestehen jedoch auch die Endkosten für Fernwärme aus den Bestandteilen Arbeitspreis pro verbrauchter Kilowattstunde sowie Grundpreis pro eingespeistem Kilowatt Leistung zusammen.
Der durchschnittliche Grundpreis pro Jahr für die Nutzung von Fernwärme beträgt am Beispiel eines Einfamilienhauses zwischen 300 und 450 Euro. Der Grundpreis deckt dabei die Bereitstellung der gesamten Infrastruktur durch den Versorger ab.
Hinzu kommen die Kosten für den Verbrauch, diese betragen etwa 6 bis 10 Cent pro Kilowattstunde, je nach Höhe des Verbrauchs.
Zur Veranschaulichung sehen Sie hier eine kleine Beispielrechnung für ein Einfamilienhaus, der ein Verbrauch von 15.000 kWh/Jahr bei einem Preis von 7 Cent pro kWh zugrunde liegt:
Grundpreis
Einmalige Zahlung
350,- €
Arbeitspreis
15.000 kWh x 7 cent/kWh
1.050.- €
Gesamtkosten
Jährlich
1.400.- €
Die Kosten für Fernwärme setzen sich aus den anfänglichen Investitionskosten sowie den laufenden Betriebskosten zusammen.
Für die Nutzung von Fernwärme wird zunächst ein Wärmeüberträger mit dem erforderlichen Zubehör benötigt. Die Kosten hierfür belaufen sich, neben den erforderlichen Montagekosten, auf rund 5.000 bis 10.000 € und liegen damit deutlich unter den Kosten für alternative Heizsysteme. Für die Anschaffung eines Fernwärmesystems gibt es jedoch eine nicht unerhebliche staatliche Förderung, sofern die Fernwärme zu mindestens 25 % aus regenerativen Energiequellen gewonnen wird. Je höher dieser Anteil ist, desto höher fällt auch die Förderung aus. Beantragt wird diese Förderung als Einmal-Zahlung beim Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle BAFA oder als vergünstigter Kredit inkl. Tilgungszuschuss bei der Kreditanstalt für Wiederaufbau KfW.
Die Zusammensetzung der Betriebskosten ist in oben angeführter Beispielrechnung bereits erläutert und variiert je nach Verbrauch. Die Abrechnung der Betriebskosten erfolgt wie bei anderen Energiearten auch über Abschlagszahlungen und jährliche, verbrauchsabhängige Abrechnungen.
Fernwärme wird vor allem in größeren Kommunen angeboten, da besonders in ländlichen Bereichen die Entfernungen zwischen Energieanbieter und Verbrauchsstelle größer sind und durch den längeren Transport ein höherer Energieverlust stattfindet. Um einen Fernwärme-Anbieter am Wohnort zu finden, wenden Sie sich am besten an Ihren bisherigen Energieversorger oder auch an die Gemeindeverwaltung.